Wie wir bereits in den vorangegangenen Beiträgen festgestellt haben, müssen für ein gelungenes E-Mail-Marketing gewisse technische Voraussetzungen erfüllt sein. Um welche Voraussetzungen es sich genau handelt und wie Sie ihnen auch ohne Vorkenntnisse gerecht werden können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
E-Mail-Marketing-System
Mailchimp ist nur eines von mehreren E-Mail-Marketing-Systemen, die Ihnen das Versenden von Newslettern erleichtern. Mailchimp erfüllt zahlreiche technische Voraussetzungen, die für erfolgreiches E-Mail-Marketing unerlässlich sind: Mithilfe dieses Programms können Sie nicht nur einzelne E-Mails an eine Liste von Empfängern senden, sondern auch ganze E-Mail-Folgen erstellen, die dann – ausgelöst von einer bestimmten Aktion Ihrer Leser – verschickt werden. Die erste Funktion nennt sich Campaigns, die zweite Automations.
Campaigns sind zeitlich planbar und können somit zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt versendet werden. Zudem besteht die Möglichkeit, sogenannte A/B-Tests zu nutzen. Dabei werden zwei Versionen einer E-Mail erstellt, deren Erfolg später automatisiert anhand verschiedener Kriterien – wie zum Beispiel der Öffnungsrate – miteinander verglichen wird. Im Anschluss wird dann diejenige Mail, die im Test besser abgeschnitten hat, an den gesamten Verteiler gesendet.
Wie aber kommen die E-Mail-Kontakte in den Verteiler? In Deutschland ist ein sogenanntes Double-Opt-In-Verfahren verpflichtend. Konkret bedeutet das, dass die Empfänger Ihrer Newsletter sich zuvor bewusst anmelden müssen, indem sie Ihnen ihre E-Mail-Adresse und in den meisten Fällen auch ihren Namen mitteilen. Solche Anmeldeboxen oder -formulare kennen Sie sicherlich aus dem Internet. Ein Beispiel für eine solche Box sehen Sie hier:
Lassen Sie uns nun exemplarisch klären, wie der Ablauf eines solchen Opt-Ins für künftige Subscriber aussehen kann: Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in einem produzierenden Betrieb und sehen, dass im Internet ein kostenloser Ratgeber angeboten wird, mit dessen Hilfe Sie die Energiekosten in der Produktion innerhalb eines Jahres halbieren können. Um den Ratgeber kostenlos zu erhalten, müssen Sie sich über eine Pop-up-Box mit Ihrer E-Mail-Adresse anmelden. Im Anschluss erhalten Sie dann eine E-Mail mit einem Link, über den Sie Ihre Anmeldung bestätigen können.
Ausgelöst durch diese Anmeldung erhalten Sie automatisch eine weitere E-Mail, die den Ratgeber als PDF-Datei enthält. Dies geschieht mittels einer vorab programmierten Automation.
Zeitgleich erfolgt ein Eintrag in den Verteiler des Ratgeber-Anbieters, der zusätzlich durch eine Markierung (bei Mailchimp zum Beispiel durch ein Grouping) ergänzt wird. Diese Markierung dient der besseren Zuordnung Ihrer Kontaktdaten und könnte in unserem Beispiel etwa „Herkunft: Ratgeber Energiekosten“ lauten. So ist für den Anbieter jederzeit nachvollziehbar, über welchen Leadmagnet Ihre Adresse in die Liste gekommen ist.
Grouping und Tagging
Bleiben wir noch kurz bei der Möglichkeit des Markierens. Hier geht es in erster Linie darum, bestimmte Kontakte anhand verschiedener Kriterien – wie beispielsweise dem vorwiegenden Interesse – zu gruppieren. Das ist eine wichtige technische Voraussetzung, um bei E-Mail-Marketing im großen Stil nicht den Überblick zu verlieren. Im Anschluss kann dieser Personenkreis beispielsweise für bestimmte Themen gezielt angeschrieben werden. Dieses Vorgehen ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie unterschiedliche Zielgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen haben, die Sie nicht mit Plattitüden langweilen, sondern mit zielgenauen Informationen begeistern wollen.
Machen Sie es also so, wie im Beispiel des Anlagenbauers beschrieben: Erstellen Sie für Ihre individuellen Leadmagnets sogenannte Herkunft-Gruppen, die eindeutig Aufschluss darüber geben, für welches Thema sich ein Subscriber interessiert. Im Anschluss können Sie ihm dann genau auf sein Interesse zugeschnittene Inhalte zukommen lassen und dadurch das Risiko einer späteren Abmeldung von Ihrem Newsletter deutlich reduzieren.
Eine weitere Zuordnungsmöglichkeit ist die Vergabe von Tags, also Schlagworten. Diese Funktion wird allerdings nicht von allen Leadgenerierungs-Tools (wie zum Beispiel Thrive Leads) unterstützt. Aber dazu im nächsten Abschnitt mehr.
Leadgenerierungs-Tool
Nun stellt sich noch die Frage, wie die Verknüpfung zwischen dem Anmeldeformular und Ihrem E-Mail-System funktioniert. Dazu wird ein Leadgenerierungs-Tool benötigt. Beispiele für solche Tools sind Leadpages oder Thrive Leads, die beide auf unterschiedliche Art und Weise funktionieren.
Bei dem Tool Leadpages handelt es sich um ein Programm, mit dem Sie auf Grundlage simpler Vorlagen selbstständig Landingpages und Leadboxen bauen können, die sich dann über ein Plugin in WordPress-Seiten integrieren lassen. Dadurch wird es möglich, die Opt-In-Boxen ganz einfach in Ihren Blog einzubauen.
Thrive Leads dagegen ist ein Plugin für WordPress, sodass Sie alle Formulare innerhalb des WordPress-Backends erstellen und verwalten können.
In der Regel erfolgt die Verknüpfung über einen API-Code, den Ihr E-Mail-System bereitstellt. Wenn Sie diesen Code anschließend in Ihr Leadgenerierungs-Tool einpflegen, stellen Sie eine Schnittstelle zwischen beiden Programmen her.
In Mailchimp können Sie dann in den Formulareinstellungen die Gruppen, wie beispielsweise „Herkunft“, mit verschiedenen Gruppierungsmöglichkeiten, wie „Ratgeber Energiekosten“, anlegen. In der Folge wird diese Information dann gemeinsam mit den Kontaktdaten in die Liste übermittelt, sobald sich ein neuer Interessent über ein Formular einträgt, bei dem Sie bereits bei der Einrichtung festgelegt haben, dass er dieser Gruppe zugewiesen werden soll.
Dieser Prozess hört sich komplizierter an, als er in der Praxis ist, weshalb wir Ihnen gerne eine Visualisierung zur Verfügung stellen.
Weitere technische Voraussetzungen im E-Mail-Marketing, die Ihre Programme erfüllen sollten
In Deutschland ist es notwendig, einem Abonnenten jederzeit die Abmeldung aus einem Verteiler zu ermöglichen. Mailchimp verpflichtet seine Nutzer deshalb dazu, einen sogenannten Unsubscribe-Link in jede E-Mail einzubauen. Auf diese Weise können sich Kontakte ohne Angabe von Gründen problemlos aus Ihrem Verteiler löschen, wenn sie Ihre E-Mails nicht mehr empfangen möchten. Wollen Sie Ihre Subscriber nicht völlig verlieren, sollten Sie entsprechend vorbereitet sein – und an dieser Stelle kommen wieder die bereits erwähnten List Groups ins Spiel. Senden Sie nicht alle Ihre Inhalte ungefiltert an alle Personen in Ihrem Verteiler, sondern erstellen Sie verschiedene E-Mail-Serien für unterschiedliche Interessensgruppen. Während eine E-Mail-Serie sich beispielsweise mit Veranstaltungsankündigungen beschäftigen kann, konzentriert sich die andere auf hochwertigen Content rund um Ihr Fachgebiet und die nächste wirbt für Ihre Produkte.
Haben Sie Ihre Nachrichten so unterteilt, können Sie Ihren Subscribern die Möglichkeit bieten, sich lediglich von einem bestimmten Thema abzumelden und die anderen Nachrichten weiterhin zu beziehen. Zwar müssen Sie auch in diesem Fall gewährleisten, dass eine komplette Abmeldung aus dem Verteiler möglich ist, doch wenn Sie die Möglichkeit des Abbestellens einer bestimmten E-Mail-Serie prominent platzieren, wird diese Option vermutlich deutlich häufiger gewählt.
Ein Beispiel: Sie versenden in unregelmäßigen Abständen E-Mails mit Hinweisen zu Firmenevents. Sie erstellen dazu eine Interessensgruppe „Interessante Events“, der Sie all Ihre Kontakten zuordnen. Wenn sich nun ein Abonnent dafür entscheidet, diese E-Mail-Folge nicht mehr erhalten zu wollen, entfernt das System die Gruppe bei diesem Kontakt. Er erhält also keine Nachrichten mehr zu diesem Thema, ist allerdings nach wie vor bei Ihnen gelistet und kann weiterhin von E-Mails zu anderen Themen profitieren.
Das waren die wichtigsten technischen Voraussetzungen, die Sie für Ihr E-Mail-Marketing erfüllen müssen. Die Visualisierung finden Sie hier in unserer Infografik zum kostenlosen Download.
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