Wenn Unternehmen eher auf inhaltlich flexible Märkte ausgerichtet sind, lohnt es sich, auch die Content-Strategie flexibel zu gestalten. In manchen Branchen – vor allem dann, wenn in hohem Maße Konsumenten die Zielgruppe sind oder wenn die Themen in einem Markt oft wechseln – empfehlen wir, Werkzeuge zu nutzen, mit denen sich Internet-Trends und Interessen im Markt erkennen lassen. Dieses Vorgehen erlaubt es Ihnen, jederzeit passend zu reagieren.
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Externe Trends erkennen
Als erstes betrachten wir Internet-Trends, die unabhängig von Ihrem Wirken am Markt entstehen. Die hier vorgestellten Werkzeuge nutzen unterschiedliche Methoden, um diese Trends ausfindig zu machen. Trends ergeben sich durch die Häufung von bestimmten Themen. Diese Häufungen lassen sich auf unterschiedlichste Weise messen.
Abgesehen davon, dass Sie leicht feststellen können, welche Suchbegriffe in Suchmaschinen eingegeben werden, können Sie auch die Häufigkeit bestimmter Worte oder sogenannter „hashtags“ messen, die in Social Media genutzt werden.
Noch einmal kurz zur Erläuterung: Ursprünglich eingeführt von twitter versteht man unter einem Hashtag eine bestimmte Kombination von Buchstaben und Zahlen mit einem vorangestellten Hash-Zeichen, dem „#“.
Inzwischen haben sich Hashtags in allen Social Media Plattformen durchgesetzt, um Beiträge zu bestimmten Themen unter einem Suchbegriff zusammenzufassen. Dieser Brauch macht es möglich, gewisse Strömungen zu erkennen und die Beiträge verschiedener Autoren mitzulesen. Sie können also für Sie relevante Nachrichten gezielt aus der riesigen Flut der Twitter-Meldungen herausfiltern.
Für manche Nachrichtenarten haben sich bestimmte Konventionen für Abkürzungen herausgebildet. So ist bei Begegnungen der Fußball Bundesliga die Aneinanderreihung der Abkürzungen der Vereine üblich. Unter dem Hashtag „#FCBHSV“ werden beispielsweise alle Berichte und Kommentare der Begegnung des FC Bayern gegen den Hamburger Sportverein zusammengefasst.
Es gibt verschiedene Werkzeuge, die nach verschiedenen Methoden Internet-Trends messen. Sie können daraus Ihre Schlüsse ziehen und geeignete Maßnahmen beschließen, je nachdem wie Ihr Geschäftsmodell funktioniert.
Google Trends
Google bietet die Möglichkeit, die Häufigkeit von Suchbegriffen weltweit zu messen, zu vergleichen und grafisch darzustellen.
Hier finden Sie einen Service von Google, der es Ihnen ermöglicht, bestimmte Suchworte und deren zeitliche Entwicklung in bestimmten geografischen Regionen zu visualisieren. Die folgende Darstellung zeigt den weltweiten Verlauf des Suchbegriffs „Content Marketing“ von Anfang 2005 bis Mitte 2016.
Weil die Darstellung von Google keine absoluten Zahlen liefert, ist es besonders interessant zu sehen, wie sich unterschiedliche Suchbegriffe im direkten Vergleich entwickeln.
In der nachfolgenden Darstellung habe ich die Entwicklung der Begriffe „Content Marketing“, „E-Mail Marketing“ und „Online Marketing“ miteinander in Relation gesetzt.
Man sieht in dieser Darstellung ganz deutlich, dass E-Mail Marketing noch immer die meisten Aufrufe hat, dass jedoch Content Marketing aufholt und Inbound Marketing ebenfalls deutliche Zuwächse verzeichnet. Die deutlich erkennbaren Zacken nach unten sind übrigens alle im Dezember entstanden. Daran lässt sich erkennen, dass die Menschen im Dezember offenbar völlig andere Themen bewegen als Content- oder E-Mail Marketing.
Diese Saisonalität von Suchbegriffen wird noch deutlicher, wenn wir „DSDS“, also die geläufige Abkürzung von „Deutschland sucht den Superstar“, wählen. Bei diesem Begriff sieht man sehr deutlich, dass er nur während der Ausstrahlung im Fernsehen eine Bedeutung hat und danach fast gegen null geht.
Neben den selbst bestimmten Anfragen bietet Google auch einen Überblick über die aktuell häufigsten Suchtrends in einer Region oder Sprache.
Buzzsumo
Auf dieser Webseite finden Sie ein mächtiges Werkzeg, das vor allem die Verwendung von bestimmten Begriffen auf den wichtigsten Social Media Plattformen messen kann.
Wie das funktioniert? Sie geben zunächst ein beliebiges Suchwort ein und filtern die Ergebnisse dann nach einem bestimmten Zeithorizont, nach Sprache, Orten und Inhaltsarten. Das System zeigt Ihnen, auf welchen Social Media Kanälen ein bestimmter Inhalt wie oft geteilt wurde.
Die Nutzung dieses Werkzeugs in der kostenlosen Version gibt einen groben Überblick über die ersten zehn Ergebnisse. Die professionelle Nutzung beginnt mit der „Pro-Version“ für 99 US$ pro Monat. Sie erlaubt bessere Auswertungen und bietet die Möglichkeit, genauer zu untersuchen, wer sich wo für welche Begriffe interessiert.
socialmention
Dieses kostenlose Werkzeug untersucht die frei verfügbaren Meldungen aller relevanten Social Media Plattformen nach bestimmten Suchbegriffen und erkennt die Reaktionen darauf. So wird als „sentiment“ angezeigt, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass verschiedene Nutzer positiv, neutral oder negativ auf einen Beitrag ausdrücken.
Außerdem zeigt das Tool als „strength“ in Prozent an, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich überhaupt jemand mit dem Begriff auseinandersetzt.
Unter „passion“ bekommen Sie in Prozent angezeigt, wie groß die Chance auf wiederholte Nachrichten von einzelnen Beitragenden ist. Je höher die Zahl, desto geringer die Anzahl der Beitragenden, aber desto mehr Beiträge kommen pro Autor.
Und zuletzt drückt „reach“ einen Quotienten aus: Die Anzahl der Autoren durch die Anzahl der Beiträge.
Mit socialmention können Sie sich auch die aktuellen Internet-Trends – also besonders gefragte Begriffe – anzeigen lassen, ohne dass Sie einen bestimmten Begriff vorgeben. Dieses Werkzeug lässt sich sehr gut verwenden, um beispielsweise die eigene Marke oder den eigenen Firmennamen zu überwachen.
Internet-Trends auf Twitter
Wer sich für kurzfristige Internet-Trends interessiert, der wird bei Twitter fündig. Unter diesem Link finden Sie alle Begriffe, die in den vergangenen Stunden oft benutzt wurden. Sie bekommen also Themen angeboten, die im Moment besonders gefragt sind.
Google Alerts
Dieser Service von Google ermöglicht es, sich Zusammenfassungen von neuen Suchergebnissen per E-Mail senden zu lassen. Zusätzlich bietet der Dienst viele Einstellmöglichkeiten an, um die Ergebnisse zu selektieren.
Geben Sie zunächst einfach ein Stichwort oder eine Kombination von Suchbegriffen ein. Hierbei können Sie die komplette Bandbreite der Suchmöglichkeiten von Google ausnutzen. Einfache Begriffe wie „Rosen“ lassen sich ebenso suchen wie mehrere Wörter, also beispielsweise „rote Rosen“. Ebenso klappt auch der Einsatz von Ausschlüssen wie z.B. die Suche nach „Rosendünger -Pferdemist“, die Ihnen alle Suchergebnisse für „Rosendünger“ liefern wird, die keinen „Pferdemist“ beinhalten.
Wenn der Suchbegriff festgelegt ist, können Sie die Frequenz wählen, in der Sie informiert werden möchten. Die Einstellungsmöglichkeiten sind: sofort, täglich oder wöchentlich.
Nun wählen Sie noch die Sprache und die Region, aus der die Suchergebnisse stammen sollen, ehe Sie als Letztes festlegen, wie viele Ergebnisse Sie sehen möchten. Wenn man nun noch Ihre E-Mail-Adresse eingeben, bekommen Sie in der gewünschten Häufigkeit eine E-Mail mit allen Inhalten, die zwischenzeitlich neu von Google gefunden wurden.
Das ist eine sehr einfache Möglichkeit, um alle relevanten Beiträge zu einem bestimmten Suchbegriff bequem einmal täglich oder wöchentlich in seinem E-Mail Posteingang zu finden.
Internet-Trends auf der eigenen Webseite erkennen
Abgesehen von dem, was in der Welt außerhalb Ihres direkten Einflussbereichs passiert, kann auch die Erkenntnis interessant sein, wie die Welt Ihren Content wahrnimmt.
In diesem Zusammenhang gibt es eine Reihe von Werkzeugen, die Ihnen dabei helfen, die Einstiegspunkte, Bewegungen und Endpunkte von Besuchern auf Ihrer Seite zu messen. Wir konzentrieren uns im Folgenden auf die Einstiegspunkte und auf Suchbegriffe, die zu diesen Besuchen geführt haben.
Google Analytics
Mit diesem kostenlosen Tool von Google könne Sie die Abfolge der Seitenbesuche messen und den sogenannten Benutzerfluss erkennen.
Besonders geeignet ist Google Analytics, wenn Sie die Reaktionen der Besucher auf Ihre einzelnen Seiten analysieren wollen. Auf einen Blick können Sie sehen, wie groß der Anteil der Abbrüche ist und welche jeweils nachfolgenden Seiten wie oft angewählt werden.
Weil Sie für die Anzeige bestimmte Zeitabschnitte auswählen können, ist auch die Entwicklung der gewünschten Wirkung von einzelnen Seiten messbar. Sie können feststellen, ob und wie ein bestimmter Content „funktioniert“ und wie sich die Reaktionen auf den Content entwickeln.
Google Search Console
Unter diesem Namen ist ein Werkzeug zu finden, das ehemals unter dem Namen „Webmaster Tool“ bekannt war. Damit können Sie zwei wesentliche Trends messen:
1. Links auf Ihrer Webseite
Es ist bekannt, dass Links auf bestimmte Inhalte unserer Seiten deren Wertigkeit erhöhen. Man spricht hierbei von „backlink“. Links von anderen Seiten bedeuten eine Aufwertung, wenn diese Seiten für sich auch einen gewissen Wert haben. Seiten mit geringer Reputation sind nicht hilfreich.
In jedem Fall sollten Sie untersuchen, wann welche Webseiten begonnen haben, auf Ihre Seiten zu verlinken. Das liefert die Google Search Console unter dem Bereich „Search Traffic | Links to your site“. Dort können Sie eine Tabelle herunterladen, die genau anzeigt, wann welche Seite damit begonnen hat, auf eine Ihrer Seiten zu verlinken.
2. Suchworte, mit denen Ihre Webseite gefunden wird
Ebenfalls wichtig ist die Frage, welche Suchworte Ihre Besucher eingegeben haben, sofern sie über einen Klick auf ein Suchergebnis kamen.
Dazu liefert die Google Search Console zwei wesentliche Daten: Zum einen die Anzahl der Klicks, die durch das Suchwort entstanden sind, und zum Anderen die Position des Suchworts in der Liste der Suchergebnisse.
Beide Werte sind in einem täglichen Zeitverlauf sichtbar, sodass Sie ihre Entwicklung ganz einfach messen können.
Stetig ist nur der Wandel
In der Welt des modernen Marketings sind viele Bereiche starken Änderungen und Schwankungen unterworfen. Früher oder später konzentrieren sich konkurrierende Unternehmen auf die erfolgreichsten Suchworte. Dadurch entstehen Wettbewerbssituationen, die den Erfolg Ihres Contents beeinflussen können.
Neue Suchworte können populär werden, weil sie den Bedarf Ihrer Zielperson treffend beschreiben und deshalb öfter nachgefragt werden.
Bestimmt sollten Sie sich nicht verrückt machen lassen und ständig neue Trends erforschen, um kurzfristige Aktionen anzustoßen. Allerdings lohnt es sich, die externen und internen Trends in ein monatliches Berichtswesen einzubeziehen. Sie als Führungskraft wollen sicher sein, dass Sie neue Trends erkennen und auf wesentliche Änderungen bestehender Verhaltensweisen Ihrer Zielpersonen angemessen reagieren können.
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danke für die Tipps. Insbesondere freue ich mich, dass es kostenfreie Möglichkeiten gibt