Affiliate

Mit dem Siegeszug des Internets in den 90er-Jahren ist eine neue Marketingform auf den Plan getreten: das Affiliate Marketing. Die Grundidee ist simpel: Nach dem Motto „eine Hand wäscht die andere“ lassen Einzelpersonen oder Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen auf fremden Webseiten verlinken. Klickt ein Interessent den Link an oder führt eine gewünschte Aktion aus, bekommt der Betreiber der Fremdwebseite eine vorher festgelegte Provision. Andernfalls geht er leer aus.

Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand: Das werbende Unternehmen macht auf sich aufmerksam, der Besitzer der Fremdwebseite generiert risikolos Umsatz und derjenige, der auf den Link klickt, stößt bestenfalls auf hochwertigen Content, den er sonst möglicherweise nicht gefunden hätte. Eine klassische Win-win-win-Situation.

Wie funktioniert Affiliate Marketing?

Haben Sie sich schon einmal gefragt, weshalb Ihnen im Internet immer wieder Werbung für ein bestimmtes Produkt angezeigt wird, nach dem Sie irgendwann einmal gesucht hatten? Der Grund hierfür liegt in den sogenannten Cookies, die Informationen über Ihr Nutzerverhalten speichern.

Im Affiliate Marketing sind Cookies unter anderem dafür zuständig, den Traffic zu messen, der durch einen bestimmten Link generiert wurde. Sobald ein Internetnutzer einem Link folgt oder eine gewünschte Aktion ausführt, speichert der Cookie seine Nutzerdaten und hält fest, wer den Link veröffentlicht hat beziehungsweise wem das Anklicken zugutekommt. Diese Art der Dokumentation ist im Affiliate Marketing von wesentlicher Bedeutung, denn wohl niemand würde sich darauf einlassen, eine Provision zu zahlen, nur weil ihm gesagt wird: „Ungefähr 100 Interessenten habe ich dir bestimmt gebracht. Nachweisen kann ich das zwar nicht, aber mein Geld möchte ich trotzdem haben.“

Um die erzielten Erfolge klar messen beziehungsweise abrechnen zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Während manche Händler über eigene Affiliate Programme samt Software verfügen, greifen die meisten Werbetreibenden auf Netzwerke wie awin oder affilinet zurück, die sich vom Tracking über die Abrechnung bis hin zur „Partnervermittlung“ um alles kümmern und für jeden Topf den passenden Deckel finden. Mögliche Abrechnungsmodelle sind unter anderem Cost per Sale (Provision für tatsächlich erzeugten Umsatz), Cost per Click (Provision pro erfolgtem Klick auf einen Link) oder Cost per Lead (Provision für Kontaktaufnahme).

Ein besonders beliebtes Affiliate-Programm ist beispielsweise Amazon PartnerNet, das bis zu zehn Prozent Werbekostenerstattung für qualifizierende Käufe verspricht. Dafür müssen Sie sich nur als Affiliate anmelden und im Anschluss ein bestimmtes Banner oder einen bestimmten Textlink auf Ihrer Seite positionieren. Klicken Besucher auf diese Werbung und kaufen im Anschluss das beworbene Produkt, bekommen Sie die versprochene Kommission.

Klasse statt Masse

Zumindest in der Anfangszeit des Affiliate Marketings haben die damit verbundenen Möglichkeiten teils absurde Blüten getrieben. Wir erinnern uns: Die Suchmaschinenoptimierung war zu dieser Zeit noch lange nicht so komplex wie heute, was dazu führte, dass Menschen, die mit Affiliate Marketing Geld verdienen wollten, ihre Webseiten mit unzähligen Keywords vollstopften. Diese Keywords – also Suchbegriffe, die Internetnutzer in Suchmaschinen eingeben – sollten Besucher auf die Seite locken und sie schließlich dazu animieren, die bezahlten Links anzuklicken. Hochwertiger Content? Fehlanzeige! Und dennoch hat dieses Vorgehen anfänglich funktioniert. Etliche Menschen sind mit dieser Methode sehr reich geworden, ohne viel dafür zu tun.

Heute ist das allerdings nicht mehr so. Und zwar gleich aus mehreren Gründen. Der erste Grund liegt in der Reaktion der Suchmaschinenbetreiber, die gesteigerten Wert darauf legen, dass ihre Nutzer genau den Content finden, den sie suchen und nicht mit sinnfreier Werbung zugemüllt werden. Im Laufe der Zeit haben Google und Co deshalb immer komplexere Algorithmen entwickelt, um sicherzustellen, dass diese Art der Trafficgenerierung nicht mehr funktioniert. Stattdessen wird akribisch ausgewertet, wie lange Besucher auf einer bestimmten Seite bleiben und ob sie sich dort durch Untermenüs klicken oder die Seite gleich wieder schließen. Kriterien wie diese haben enormen Einfluss darauf, wie gut eine Seite in den Suchergebnissen gerankt wird – und Webseiten, die nur auf Klicks aus sind, haben das Nachsehen.

„Klasse statt Masse“ lautet also die Devise, nach der Google und Co operieren – und damit liegen die Suchmaschinenbetreiber im Trend.

Relevanz begeistert

In einer Zeit, in der die Informationsflut immer größer wird, haben die meisten Internetnutzer ein genaues Gespür dafür entwickelt, welche Seiten sie anklicken wollen und welche nicht. Erscheint eine Website unseriös, weil sie keinen klar erkennbaren Nutzen stiftet, ist der „Schließen“-Button schnell gefunden. Entdecken Internetnutzer dort allerdings wertvollen Content und bieten die eingefügten Links einen klaren Mehrwert, sind sie auch bereit, den beworbenen Vorschlägen zu folgen.

Und genau an diesem Punkt findet sich die Querverbindung zum Content Marketing: Egal, ob Sie Links anderer auf Ihrer eigenen Seite einbetten oder ob das Gegenteil der Fall ist, gilt: Die Qualität des bereitgestellten Contents ist von entscheidender Bedeutung. Der Internetnutzer von heute erwartet sich einen klaren Nutzen – und sowohl Sie als auch Ihr Affiliatepartner werden nur dann von den Chancen des Affiliate Marketings profitieren können, wenn Sie diesen Nutzen klar ersichtlich bereitstellen.

Ist der Ruf erst ruiniert …

Sollten Sie also mit dem Gedanken spielen, Affiliate Marketing zu nutzen, achten Sie genau darauf, mit wem Sie sich zusammentun.

Vertreiben Sie beispielsweise B2B-Dienstleistungen, sollten Sie vorsichtig sein, wenn Ihnen ein Unternehmen anbietet, Ihr Angebot auf einer gut besuchten Seite für Partyzubehör zu bewerben. Und sicher wollen Sie als Chemiekonzern auch nicht auf einer Seite verlinkt werden, die sich zum Ziel gesetzt hat, Naturheilmittel zu promoten. Affiliate Marketing gelingt nur dann, wenn sowohl die Qualität des Contents als auch die thematische Zusammengehörigkeit der Seiten passen und – ganz wichtig – wenn Internetnutzer nicht das Gefühl bekommen, etwas „angedreht“ zu bekommen. Wenn Sie diese Regeln beachten, können Sie Ihrem Ziel, mit Affiliate Marketing Traffic zu generieren, Produkte zu vertreiben oder Leads zu erzeugen, einen großen Schritt näherkommen.